Blumen für den Rudolphsplatz. Der Künstler Martin Blankenhagen spielt in seinem Kunstprojekt mit der Dialektik von Schönem und Abfall. Abfalleimer sind selten hübsch, sollen eigentlich nicht auffallen und die Tatsache, dass es überall Abfälle in der Stadt gibt eher diskret kaschieren. Doch jetzt verhilft den unscheinbaren Gesellen ein interaktives Kunstprojekt zu mehr Aufmerksamkeit. Martin Blankenhagen hat auf drei Abfalleimer zum Teil filigran anmutende Blumenvasen installiert. „Hiermit wird das Schöne, ein florales Bildwerk, zum sichtbaren Hinweis auf die Verortung von Abfall, von Übriggebliebenem“, erklärt der Künstler die Intension seines Projekts.
Im besten Fall werden die Vasen Passanten animieren, z. B. Blumen dort hineinzustellen. Oben Schönes unten drunter der Müll und doch gehört beides in diesen Installationen zusammen und das eine erwächst aus dem anderen.
Auf jeden Fall ist der Rudolphsplatz – seit dem Jubiläumsjahr 2022 zum Kunstort erklärt - mit diesen Blumenvasen wieder um drei „Eyecatcher“ reicher und gewinnt weiter an Aufenthaltsqualität, so, wie es sich die Aktion Kunst.Labor.Stadt.Platz des Fachdienst Kultur zum Ziel gesetzt hat. Gemeinsam mit der AG Kunst, einer Initiative aus verschiedenen Kunstinstitutionen Marburgs, dem Kurator*innen-Team „Studio Bettina Pelz“ und den ansässigen Gastronomien wurde der Rudolphsplatz im letzten Jahr mehr als 12 mal zu einem Veranstaltungs- und Begegnungsort. Das künstlerische Flair besteht auch 2023 fort, denn die Kooperation der Stadt mit der AG Kunst wird weitergeführt.
© DBM, sonja StenderFür die Straßenreiniger des Dienstleistungsbetriebs der Stadt Marburg steht eine ganz praktische Facette des Kunstprojekts im Vordergrund. Sie hoffen, dass die Kunstobjekte viel Aufmerksamt erregen und Passanten dazu bewegen, die Überreste der letzten Fast Food-Mahlzeit in den Einwurf-Öffnungen der Abfalleimer darunter zu platzieren, anstatt sie einfach fallen zu lassen. „Die Abfalleimer in eine Präsentationsfläche für Kunst zu verwandeln, fanden wir sehr spannend. Jetzt hoffen wir natürlich, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Vasen nutzen, um „Schönes“ zu gestalten“, erklärt Sonja Stender vom Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg.