© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
Im vergangenen Jahr hatte das Tiefbauamt der Stadt Marburg ein geotechnisches Gutachten zur Standsicherheit der Gewölbe in Auftrag gegeben. „Das Ergebnis war, dass die Sicherheit der Stollen wiederhergestellt werden kann – mit einem vergleichsweise geringen Sanierungsaufwand“, sagte Bürgermeister Wieland Stötzel. Die dafür nötigen Sanierungsarbeiten, wie das Ausmauern von herausgebrochenen Gewölbeteilen sowie das Verputzen und Sichern von Rissen, hat der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) in diesem Sommer im Auftrag der Naturschutzbehörde der Stadt übernommen. „Eine fledermauskundliche Begutachtung und Begleitung der Sanierungsarbeiten war uns dabei wichtig. So haben wir wichtige Spalten und Verstecke für die Fledermäuse erhalten und sogar noch weitere geschaffen“, so der Umweltdezernent.
© Heiko Krause i.A.d. Stadt MarburgUm den Stollen noch attraktiver für die kleinen Flugkünstler zu machen, wurden zusätzliche Fledermauskästen angebracht. Außerdem haben die Arbeiter Hohlblocksteine an der Decke installiert, die überwinternde Fledermäuse gerne nutzen. Darüber hinaus stellte der DBM sogenannte „lückige Mauern“ her. Die haben breite, offene Fugen und dienen ebenfalls als Hangplätze für Fledermäuse.
„Besonders erfreulich ist, dass ein bislang verschlossenes Gewölbe zusätzlich für überwinternde Fledermäuse zur Verfügung gestellt werden konnte“, berichtete Stötzel. Dieser Keller wurde mit einer Einflugöffnung versehen sowie mit weiteren Fledermauskästen und Hohlblocksteinen ausgerüstet. Die Kosten für die kompletten Arbeiten am Fledermausquartier betragen 7500 Euro. Die Hälfte übernimmt das Land Hessen als Maßnahme zur Förderung der Biodiversität.
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In dem ehemaligen Eiskeller überwintern regelmäßig verschiedene Fledermausarten. Dazu gehören Braunes Langohr, Großes Mausohr, Wasser- und Fransenfledermaus sowie Bartfledermaus. Ob der neu geöffnete Keller bereits in diesem Jahr als Winterquartier angenommen wird, bleibt abzuwarten. Bereits ab August und September erkunden Fledermäuse laut Ortrud Simon von der Unteren Naturschutzbehörde mögliche Winterquartiere. Die Quartiere am Cappeler Berg würden von Fledermäusen gemacht, die sonst im ganzen Landkreis im Sommer im Wald leben, erläuterte sie. „Und es sind traditionsbewusste Arten, die ihrem Nachwuchs zeigen, wo er gut überwintern kann.“ Daneben finden weitere Tiere ein Zuhause, wie unter anderem die Höhlenkreuzspinne.