Der letzte Sommer hat neben Rekordeinnahmen für Freibäder auch Belastungen für Menschen, Tiere und Pflanzen mit sich gebracht. In der Innenstadt waren vor allem Straßenbäume und hier besonders die Jungbäume betroffen, die nicht wie in der Universitätsstraße oder am Bahnhofsvorplatz an ein unterirdisches Bewässerungssystem angeschlossen sind und auch keinen Bewässerungsring besaßen. Der DBM ist grundsätzlich bei Bedarf in den Sommermonaten mit drei bis 6 Bewässerungsfahrzeugen unterwegs um Sommerblumenbeete und Bäume vor Trockenschäden zu schützen. „Im letzten Jahr haben wir unsere Kapazitäten soweit wie möglich auf die Bewässerung konzentriert und mussten leider feststellen, dass wir selbst damit Trockenschäden nicht ganz verhindern konnten“, erläutert der Abteilungsleiter der Grünflächenunterhaltung des DBM Günter Krebs die Situation.
© DBM, Sonja StenderFür die nächsten, möglicherweise wieder sehr trockenen Sommer mussten Wege gefunden werden, die Bewässerung zu optimieren - kurz: mehr Bäume in weniger Zeit mit den vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu versorgen. Einen vielversprechenden Lösungsansatz fand die Abteilung Baumpflege des DBM in Form von grünen stabilen Kunstgewebebeuteln, die an den dünnen Baumstämmen befestigt werden. Diese Säcke fassen bis zu 75 l Wasser, das sie durch kleine Öffnungen am Sackboden langsam aber kontinuierlich ins Erdreich abgeben. Das spart Zeit, denn jetzt kann man den Hahn voll aufdrehen, auch wenn der Oberboden staubtrocken ist und eigentlich kein Wasser aufnehmen kann. Ein weiterer Vorteil: Im Beutel ist das Wasser vor Verdunstung geschützt. „Wir haben mittlerweile an die 180 Jungbäume nachträglich mit diesen Beuteln ausgestattet und gute Erfahrungen damit gemacht. Sogar Nährlösungen und Flüssigdünger können wir jetzt zeitsparend zuführen“, freut sich der Leiter der Baumpflegeabteilung des DBM, Jonas Thissen, dem als studierter Baumpfleger (Arborist) die Stadtbäume besonders am Herzen liegen.
Für die in 2018 und 2019 gepflanzten Bäume hat der DBM im Auftrag des FD 67 bereits direkt beim Setzen an geeigneten Standorten Bewässerungsringe um die Stämme mit eingebaut. Insgesamt sind es mittlerweile über 350 Jungbäume, die dank Bewässerungsvorrichtungen effektiv mit Wasser versorgt werden können. „Wissenschaftler sind sich einig, dass Extremwetterlagen wahrscheinlicher werden. Der DBM hat darauf reagiert und ist dabei, die Jungbäume in Marburg für den Klimawandel auszurüsten. Denn je heißer der Sommer, desto wichtiger sind schattenspendende Bäume in der Stadt“, betont Betriebsleiter des DBM Joachim Brunnet.
Neben all diesen Vorkehrungen zum Baumschutz freuen sich die Gärtnerinnen und Gärtner des DBM aber natürlich auch über alle, die ab und zu für den Straßenbaum vor der eigenen Haustür eine Gießkanne Wasser übrighaben. Denn das erhöht die Chancen junger Bäume, an Ihrem Standort auch langfristig vital und sicher zu wachsen.
Zuständige Ansprechpartnerin für Baumscheibenpatenschaften ist Silvia Vignoli vom Fachdienst Klimaschutz, Stadtgrün und Friedhöfe, Telefon 06421 201-1706, oder silvia.vignoli@mabrurg-stadt.de.
Für allgemeine Fragen zur Baumpflege in privaten Gärten oder für Angebote für Pflegemaßnahmen, steht Ihnen Herr Jonas Thissen vom DBM, Telefon 0151 11174561, jonas.thissen@marburg-stadt.de gerne zur Verfügung.